Messdifferenzen

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Differenzen zwischen Haupt- und Wohnungszähler

Bei der Erfassung gibt es immer Differenzen zwischen Hauptzähler und der Summe der Unterzähler. Beispielsweise zeigt der Hauptzähler 600 m³ an, obwohl die Summe der Wohnungszähler aber nur 520 m³ ergibt. Wie kann das sein?

Bei der Messung von Wasser stößt man schnell auf technische Grenzen. Um eine absolute Genauigkeit zu erzielen, wäre ein immenser Aufwand an Material und Konstruktion nötig. Wasserzähler wären dann sehr teurer. Mit so teuren Zählern würde sich die Messung nicht mehr lohnen.
Wasserzähler müssen also preiswert und genau sein. Deshalb gilt für Wasserzähler das Eichgesetz. Hier sind die zulässigen Toleranzen definiert. Das Eichgesetz spricht von Eichfehlergrenzen und von Verkehrsfehlergrenzen.

Die Eichfehlergrenzen sind die Grenzen, welche ein Zähler beim Hersteller auf dem Prüfstand einhalten muss. Ein Kaltwasserzähler darf auf dem Prüfstand bis zu 2% zu schnell und bis zu 5% zu langsam zählen. Ein Warmwasserzähler darf bis zu 3% zu schnell und bis zu 5% zu langsam zählen.

Die Verkehrsfehlergrenzen sind die Grenzen, welche ein Zähler im eingebauten Zustand also in der Praxis“ einhalten muss. Hier darf ein Kaltwasserzähler bis zu 4% zu schnell und bis zu 10% zu langsam zählen. Ein Warmwasserzähler darf bis zu 6% zu schnell und bis zu 10% zu langsam zählen.

Ein Standard-Wohnungswasserzähler kann bis zu 1500 Liter pro Stunde korrekt erfassen. Kurzfristig bis zu 3000 Lieter pro Stunde. Besonders wichtig ist besonders bei Wohnungswasserzählern, ab wann er beginnt, korrekt zu zählen. Im Wohnungsbereich werden oft kleine Mengen gezapft. Z. b. bei Händewaschen. Wie genau ein Zähler solche Kleinmengen zählt hängt, auch damit zusammen, wie er eingebaut ist:

  • Ist der Wasserzähler horizontal eingebaut und von oben ablesbar, liegt der minimale Durchfluss - herstellerabhängig - bei ca. 30 Liter je Stunde.
  • Bei vertikaler Montage oder wenn der horizontal eingebaute Zähler nach vorn gekippt wird, liegt der minimale Durchfluss - herstellerabhängig - bei ca. 60 Liter je Stunde.
Der Lagerstift des Flügelrads (Die Achse) läuft beim horizontalen Einbau (und von oben ablesbar) leichter und mit weniger Widerstand. Ähnlich wie ein Kreisel. Wird wenig Wasser gezapft, kann der Zähler aufgrund der Masseträgheitskräfte und Reibungswiderstände des Flügelrades und dessen Lagerung gar nichts oder nur einen Teil erfassen.

Die Anlaufschwelle, bei der ein Zähler anfängt, einen Teil des Wassers zu messen, liegt bei ca. 10 - 12 Liter je Stunde. Deswegen wird das Wasser eines tropfender Wasserhahns meistens gar nicht erfasst. Auch wenn der Zapfvorgang beendet ist, läuft der Zähler ein bisschen nach, woraus wieder eine gewisse Ungenauigkeit entsteht. Diese Differenz zwischen Haupt- und Summe Unterzähler kann in der Praxis bis zu 20% betragen. Sind die Eichzeiten der Zähler ordnungsgemäß eingehalten, (Für Warmwasserzähler 5 Jahre und für Kaltwasserzähler 6 Jahre) entsteht dem Nutzer aufgrund dieser Differenzen in der Regel auch kein Kürzungsrecht bei der Abrechnung.


Andere Ursachen für Messdifferenzen:

Ungeeichte Wasserzähler

Werden ungeeichte oder alte Wasserzähler verwendet, kann es Fehlmessungen geben. Durch Verschmutzung und Kalkablagerungen werden die Geräte ungenau. Außerdem dürfen ungeeichte Wasserzähler nicht für Abrechnungen verwendet werden.

 

Nicht erfasste Zapfstellen

Manche Zapfstellen sind nicht erfasst. Beispielsweise im Keller, in Garagen oder bei Gartenleitungen.

 

Leckagen

Wasserverlust durch unbemerkte Rohrbrüche oder Leckagen. Vor allem dann, wenn Leitungen unterirdisch zwischen Häusern verlaufen. Abhängig von der Größe der Öffnung können sich erhebliche Verluste ergeben: Z. B. gehen bei einer Öffnung von nur 3 Millimeter und einem Wasserdruck von 5 bar jeden Monat über 350 m³ (350.000 Liter) Wasser verloren!

 

Tropfende Wasserhähne oder undichte WC-Spülungen

Durch den Anlaufwiderstand der Wasserzähler werden Kleinstmengen von den Wohnungszähler kaum oder nicht erfasst. Der Hauptzähler im Keller erfasst aber alles, was im Haus verbraucht wird. Außerdem ist er meist so konstruiert, dass er genauer zählt. So erfasst er auch Kleinstmengen.

 

Einhebelmischer

Bei unerklärlichen Differenzen sollten die Einhebelmischer auf interne Dichtigkeit überprüft werden. Es läuft zwar kein Wasser aus dem Hahn, aber es strömt innen im Mischer von Warm nach Kalt oder umgekehrt. Zur Überprüfung drehen sie das Kaltwasser in der Wohnung zu und stellen den Hebel ganz auf Kalt. (In der Regel nach rechts) Jetzt darf kein Wasser mehr laufen. Falls trotzdem Wasser läuft, ist die Mischbatterie intern undicht und sollte ersetzt werden.

 

Messkapselzähler

Durch falsch eingebaute Messkapselzähler kann Wasser ungezählt am Zähler "vorbeilaufen". Diese Prüfung kann in der Regel nur vom Fachmann durchgeführt werden. Folgende Punkte sind zu prüfen:

  • Ist die Dichtung zwischen Messkapsel und Unterteil korrekt eingelegt?
  • Ist nur eine Dichtung eingesetzt? (2 Dichtungen können zu Schleichwasser führen)
  • Sind eventuelle Distanzstücke korrekt installiert?
  • Passt die Messkapsel zum Unterteil?

Ventilzähler

Bei Ventilzählern kann es unerfasstes Schleichwasser geben, wenn die Zähler nicht korrekt montiert wurden. Ob die Zähler ordnungsgemäß installiert sind, können Sie selbst überprüfen: Drehen Sie am Ventilzähler das Absperrventil zu. Öffnen Sie den entsprechenden Wasserhahn (Warm oder Kalt) Jetzt darf kein Wasser mehr laufen. Läuft trotzdem Wasser, obwohl das Absperrventil am Ventilzähler geschlossen ist, liegt in der Regel eine mangelhafte Montage vor. Jetzt muss ein Fachmann die Innenteile des Zählers und das bauseits vorhandene Ventilunterteil überprüfen:

  • Ist die Ventilsitzdichtung des Innenrohrs in Ordnung?
  • Ist das Steigrohr fest angezogen?
  • Sind die Dichtungen zwischen Steigrohr und Druckschraube in Ordnung?
  • Ist der Ventilsitz des Ventilunterteils sauber und plan?
  • Sind der Ventilsitz und die Ventilsitzdichtung passend?